Skandal um WM-Vergabe FIFA

Wurde die Terrorgefahr einfach ignoriert?

Viele Leute haben ein Fragezeichen im Gesicht, wenn es um die Vergabe der WM 2022 nach Katar geht. Und immer mehr neue Information kommen ans Licht: z.B. dass die Fifa den Sicherheitsbericht ignoriert haben soll, in dem es um das große Terroranschlagsrisiko in Katar geht. Die Verantwortlichen versuchen alles zu erklären – oder doch zu vertuschen?

Katar hat ein hohes Terroranschlagsrisiko und wird trotzdem vom Weltverband FIFA als Austragungsort der Fußball WM 2022 gewählt. Diese Informationen gehen aus einem Sicherheitsbericht hervor, welcher der britischen Zeitung "Sunday Times" vorliegt. Jérôme Valcke, der Fifa-Generalsekretär, soll den Bericht vor der Wahl des Emirats am 2. Dezember 2010 in Auftrag gegeben haben. Katar schlug seine Mitstreiter USA, Südkorea, Japan und Australien , welche laut der `Sunday Times` alle mit einem niedrigen Terroranschlagsrisiko bewertet wurden.

Die Vorwürfe der "Sunday Times" werden von dem Organisationskomitee als „ohne jede Grundlage und voller rätselhafter Unterstellungen, um die Reputation des Organisationskomitees zu beflecken", beschrieben.

Eine Kampagne gegen die historische erste WM in einem arabischen Land,so wird die Berichterstattung vom katarischen Organisationskomitee gedeutet. "Der Zeitpunkt der Veröffentlichung ist kein Zufall - sie begann in der gleichen Woche der Befragung durch Michael J. Garcia und eine Woche vor dem Treffen des Exekutivkomitees sowie dem Fifa-Kongress."

Jetzt steht auch unser deutscher Superstar Franz Beckenbauer am Pranger.
Denn auch sein Name ist in den “Beweisdokumenten“ der britischen "Sunday Times" aufgetaucht damit gerät auch er in das Drama des Skandals, durch den die WM-Vergabe an Katar erneut stark in der Kritik steht. Garcia bestätigte während des 64. FIFA-Kongresses das Material sichten zu wollen und dass er auf die Kooperation aller damaligen Exekutiv-Mitglieder angewiesen sei. Die Diskussion wurde ausgelöst, weil die "Sunday Times" schrieb, dass Beckenbauer fünf Monate nach der Vergabe am 2. Dezember 2010 zusammen mit Geschäftspartnern nach Katar eingeladen wurde – und das von der Schlüsselfigur des Skandals, Mohamed Bin Hammam. Doch wurde wirklich bestochen?        
Das will Garcia in wenigen Wochen verkünden. Er wollte seine Untersuchung am vergangenen Montag abschließen, da aber der Sunday-Times-Bericht aufgetaucht ist, wird sich das Ende wohl noch hinziehen. Bis dahin gilt allerdings die Unschuldsvermutung. Eine Beteiligung Beckenbauers an unehrlichen Geschäften bleibt Spekulation. Doch Garcia sagte auch: Neue Enthüllungen sind immer möglich. Der FIFA droht die Endlosschleife bis 2022.

 

Von Lasse Fechner, 19.06.2014