Die Schüler am Eckhorst sind riesige Medienfuzzies. Alle wollen irgendwas mit Medien machen, außerschulisch ist dies aber meistens schwierig zu realisieren.

Da kam uns Herr Schwarz wie gelegen, also er ankündigte, es werde bald eine Ausbildung zum Medienlotsen an unserer Schule angeboten werden.

Die Schüler erlangen bei diesem viertägigen Seminar ein Grundwissen über Medienpädagogik und Gruppenleitung. Aus dem Medienprofil und dem Wahlpflichtkurs der 9. Klassen kristallisierte sich eine Gruppe von 21 „geistesgestörten“ Schülern heraus, welche freiwillig (!) bereit waren, an zwei Wochenenden zusätzliche 27 Stunden in der Schule zu verbringen.

Gesagt, getan. Ende Februar sowie Anfang April war es endlich so weit, unser Seminar konnte stattfinden. Alle waren gespannt auf unseren Teamer Marten, welcher wie geschwind mit der Bahn von Kiel nach Bargteheide angebraust kam. Wir hatten großes Glück. Marten war weder ein „Arschlochkind“ noch eine langweilige lahme Socke. Wie verstanden uns auf Anhieb blendend mit ihm und arbeiteten produktiver als die meiste Zeit in so mancher Unterrichtsstunde. Zur Begrüßung spielten wir viele, wie wir lernten, auflockernde Kindergartenspiele, welche mit großer Begeisterung umgesetzt wurden.

Auch die unumgänglichen Theorieblocks meisterte Marten gekonnt, und spätestens mit seinen Eigenkreationen wie zum Beispiel „Okäse“, was so viel wie „okay“ bedeutet, redete er sich in die Herzen unseres Kurses. Doch eigentlich musste Marten auch gar nicht so viel reden, denn auch das Praktische blieb garantiert nicht auf der Strecke. Wer sich über jugendliche gewundert hat, welche einem die halbe Rathausstraße hinterher rannten, um ein Foto von einem küssenden Paar mit Hund schießen zu können, ist wohl auf eine unserer Arbeitstruppen gestoßen.

Wie mussten innerhalb von ca.3 Stunden ganz verschiedene Bilder knipsen. Martens Einfallsreichtum, um uns zu ärgern, reichte hierbei vom einem Plankingbild der ganzen Gruppe, bis hin zu einer nachgestellten Szene aus Star-Wars.

Medienethik“, „Mediendidaktik“ und „Medientheorie“ sind nur drei harmlose der tausenden gleich klingenden Begriffe, die Marten uns sonntagmorgens um 10 begeistert an den Kopf ballerte. Unermüdlich trichterte er uns Regeln der Gruppenführung und deren Hintergrund ein, nur um uns mit diesem Wissen auf das nächste Projekt loszulassen. Den Film. Es folgten fünf durchgeplante Stunden des Skriptens, Drehens und Cuttens. Unsere Ergebnisse waren so breit gefächert, dass uns beim späteren gemeinsamen Ansehen des Horrorfilms der einen Gruppe richtig angst und bange wurde. Da Marten leider nicht in unserer Schule wohnt, musste er, wie jeder normale Mensch, irgendwann wieder nach Hause fahren, und ließ 21 traurige, erschöpfte und mit gefühlt allem Wissen der Medienwelt bereicherte Medienlotsen zurück.

Man kann allerdings mit Überzeugung sagen, dass sich diese Zeit in der Schule gelohnt hat. Selbst wenn uns in drei Jahren wieder alles entfallen ist, wenigstens wissen wir jetzt, dass man Snake spielen kann, wenn man bei pausierten Youtubevideos die Pfeiltaste nach unten drückt.

 

Luka Sauer und Emily Urban, E1g

19.06.2014