Wie jeden Morgen kroch das Flughörnchen aus seinem Versteck hoch oben in den Tannen. Es schaute zu, wie die Sonne aufging und trank aus der Regenfangstation, die für alle Tiere da war. Das Flughörnchen schaute seinen Kameraden zu, wie sie zum Boden glitten, um Futter für den Winter zu sammeln. „ Sehe ich wirklich auch so aus, so furchtbar hässlich?“, fragte es sich und betrachtete sich im Wasser der Regenfangstation. „ ich bin kein bisschen anmutig! Die anderen haben wenigstens schönes Fell! Sie können beim fliege schön gleiten! Außerdem habe ich eh nur einen Gleitflügel. Damit kann ich hässliches Ding nie fliegen.“ Missmutig kletterte es den Baum hinunter. Nun würden wieder alle Tiere nur dumme Sprüche bringen! Es trottete an der Lichtung wo der Hirsch wohnte vorbei: „ Hallo Flughörnchen! Mal wieder Mut zur Hässlichkeit? “ , lachte der Hirsch gehässig. Im Grunde genommen, hatte der Hirsch ja recht. Traurig schlurfte das Flughörnchen zu seinem letzten Freund im Wald. Der Hase hockte in seiner Grube und betrachtete das Flughörnchen abfällig. „Mit dir will ich nichts mehr zu tun haben, du hast ja nur einen Gleitarm“, stellte es fest. Ohne sich noch einmal umzudrehen, hoppelte es weg. Das Flughörnchen war völlig fertig mit den Nerven und am Boden zerstört, als sich auf dem Weg nach Hause machte. Da begegnete es der Bärenmutter.„Hallo Flughörnchen, ich habe mitgehört, was die anderen zu dir gesagt haben! Echt gemein, komm mit in meinen Bau.“ sagte sie freundlich. Im Bau erzählte die Bärenmutter dem Flughörnchen, wie außergewöhnlich schön sie es fand.Auch dass es nur einen Gleitflügel habe bewunderte sie. Gemeinsam schleckten sie Honig und bauten einen wunderschönen Gleitflügel aus Leder. Sie befestigten die neue Schiene am Flughörnchen. Die Bärenmutter bestand darauf, es mit Farbe von Blüten zu verzieren. Jeden Tag übten sie das Fliegen.„Alle, die jetzt noch gemein zu dir sind, beneiden die insgeheim.“, stellte die Bärenmutter zufrieden fest als das Flughörnchen endlich fliegen konnte. Das Flughörnchen war zufrieden mit sich, denn es war etwas ganz Besonderes: Das einzige Tier mit Prothese! „ Vielen Dank, du hast mir sehr geholfen Bärenmutter, jetzt finde ich mich endlich würdig und hübsch.“, bedankte sich das Flughörnchen bei seiner neuen Freundin.

Am Abend machte es sich nach einem langen Tag mit der Bärenmutter auf den nach Hause Weg. Es begegnete dem Hirsch auf seiner Lichtung: „ Hallo Flughörnchen, was hast du denn da am Arm?, Das ist ja wunderschön.“ , meinte der Hirsch. „ Das ist mein neuer Gleitarm, die Bärenmutter hat ihn mit mir angefertigt. Aber ich muss jetzt auch los, bis dann.“, verabschiedete sich das Flughörnchen.Es war bei der Tanne angekommen, als der Hase über den Weg hoppelte. Der blieb erschrocken stehen: „Oh, Flughörnchen du siehst ja gut aus aus, mein alter Freund. Mit deinen neuen Flügel können wir wieder Freunde sein.“, entschied der Hase bestimmt, aber freundlich. „ Weiß du was Hase, mit dir möchte ich gar nicht mehr befreundet sein, denn du hast mich nicht so akzeptiert wie ich bin.Ich habe nun mehr Selbstbewusstsein bekommen, dank der Bärenmutter. Die Prothese hat mir dabei auch geholfen. Nun brauche ich sie nur noch zum fliegen, denn auch ohne sie bin ich zufrieden mit mir. Ich werde dir bestimmt vergeben, aber noch nicht jetzt. „ , freute sich das Flughörnchen und ging ohne sich noch einmal umzudrehen.

 

Ein Text von: Leonie Heise (6c)

 

27.06.2014