Als ich heute Morgen in den Wald ging, ahnte ich noch nicht, was passieren würde. Eigentlich hatte ich vor, einen ganz normalen Waldspaziergang zu machen. Ich lief zu meinem Lieblingsplatz im Wald, weil ich immer zu der einsamen Lichtung gehe, um eine Pause zu machen. Als ich dort ankam, holte ich mein Buch heraus und las ein wenig. Plötzlich hörte ich ein Rascheln. Mir gefror das Blut in den Adern. War ich etwa nicht allein? Ich redete mir Mut zu, dass es bestimmt nur ein Vogel gewesen ist.
Und so las ich, als ich nichts mehr weiter hörte, nach einer Weile weiter. Ich war so in meinem Element, dass ich ganz die Zeit vergaß.
Als ich auf meine Uhr schaute, war es schon nach 20 Uhr. Meine Eltern waren nicht da, deshalb mussten sie sich auch keine Sorgen machen.
Es begann schon zu dämmern, doch ich hatte es beim Lesen nicht gemerkt, dass es immer dunkler wurde. Ich hasste Dunkelheit, aber irgendwie musste ich ja nach Hause kommen. Ich beschloss, mich auf den Weg zu machen. Als ich auf der Hälfte des Weges angekommen war, hörte ich Schritte. Mein Herzschlag setzte für einen Moment aus. Ich drehte mich ganz langsam um. Hinter mir stand eine furchterregende Gestalt, die mich zum Rennen veranlasste. Auf einmal sah ich eine Baumwurzel vor mir. Doch es war zu spät. Ich stolperte und fiel hin. Mein Verfolger war nicht mehr zu sehen. Entweder hatte er mich überholt und wollte mich hinter der nächsten Ecke erschrecken oder er hatte es sich anders überlegt und wollte mich doch nicht mehr verfolgen.
Zwar war ich erleichtert, dass der Verfolger meinen Sturz nicht zu seinem Vorteil genutzt hatte, aber ich hatte plötzlich so große Angst, dass er mir hinter der nächsten Ecke auflauern könnte, so dass ich erst noch ein paar Sekunden, starr vor Schreck, stehen blieb und überlegte.
Dann dachte ich, irgendwie muss ich ja nach Hause kommen. Also ging ich weiter.
 
Wieder zu Hause
 
Irgendwie hatte ich, von Sorgen geplagt, es doch irgendwie unbeschadet aus dem Wald herausgeschafft, ohne dass der Verfolger noch einmal gezeigt hätte. Die Erleichterung stand mir ins Gesicht geschrieben, als ich endlich meine mir vertraute Behausung erreichte.
Es war alles in Ordnung. Ich legte mich ins Bett und überlegte noch eine Weile, wer der unheimliche Verfolger gewesen sein konnte. Wenn mir jemand etwas Böses anhaben wollte, dann hätte er mich doch einfach schnappen können, als ich hingefallen bin. Ich beschloss morgen wieder in den Wald zu gehen, um den Verfolger anzulocken und raus zu kriegen, wer es war.
Ich schrieb dann noch ein wenig Tagebuch, um den heutigen Tag noch einmal zusammen zu fassen.
Tagebuch von mir selber:
Montag 27.09., 21:09
Ich war heute im Wald spazieren.
Als ich mich wieder auf den Rückweg machte, hörte ich Schritte.
Hinter mir ging eine furchterregende Gestalt. Doch da stolperte ich über eine Baumwurzel. Und fiel hin. Mein Verfolger war danach nicht mehr zu sehen. Naja, lange Rede, kurzer Sinn. Er war nicht mehr zu sehen, und ich ging nach Hause.
 
Der Schreck
 
Nach meinem Erlebnis von gestern wollte ich, doch noch einmal in den Wald gehen, um heraus zu kriegen, wer der unheimliche Verfolger des Vortages gewesen sein könnte.
Ich hatte aber doch ein bisschen Schiss. Aber schließlich tat ich es doch.
Ich ging los und als ich im Wald angekommen war, fand ich einen Zettel. Ich hob ihn auf und las:
Dina Selira
Heute Abend wird sie ihr blaues Wunder erleben.
Was sie mir angetan hat...
Wird sie büßen!
Der ehrliche Kampf.
Wird beginnen!
Bald kommt der Brief,
in dem alles steht.
Pah!
Bis dann, Dina Selira..........
Mir gefror das Blut in den Adern...
Dina Selira...
Das bin ich...
Das musste mein heimlicher Verfolger gestern verloren haben...
Auf einmal wollte ich doch nicht mehr so gerne meinen Plan durchziehen...
Jetzt wurde mir auch klar, warum mein heimlicher Verfolger mich nicht geschnappt hatte, er wollte einen ehrlichen Kampf...
Doch ich wollte auch wissen, wer es war.
Es war mittlerweile 19:50 Uhr.
Es dürfte nicht mehr so lange dauern, bis er kommen würde.
 
Die zweite Begegnung
 
Mir wurde langsam mulmig, denn es war wie gestern. Gleiche Uhrzeit, gleicher Ort,
gleiche Stimmung. Ich ging los und tatsächlich, wieder hörte ich Schritte.
Ich hörte eine Stimme murmeln: „Nicht so schnell...“
Ich konnte noch immer nicht sehen, wer da zu mir sprach. Doch ich ging langsamer, damit er dichter kam. Mein Herz pochte mir bis zum Hals. Doch jetzt oder nie! Ich sprach mir wieder Mut zu. Jetzt waren die Schritte deutlich lauter zu hören. Ich verlangsamte meine Schritte noch doller. Und da spürte ich auch schon eine Hand auf meiner Schulter. Darauf folgte ein Schrei: „Dina Selira, was du mir angetan hast, wirst du büßen!“ Ich drehte mich um. Ich blickte in ein bekanntes, aber doch unbekanntes Gesicht. Doch dann traf mich eine Erkenntnis wie ein Schlag! Es war Diano! Diano war mein Ex-Freund und damals hatte ich mich von ihm getrennt, weil er mich immer wieder versetzt hatte und irgendwann hatte es mir dann gereicht. Ich schrie auf. Jetzt wusste ich auch auf einmal, warum er einen Kampf wollte. Er hatte es noch immer nicht verkraftet. Ich rannte um mein Leben. Ich rannte und rannte und auf einmal hatte ich das Gefühl, dass der Weg nie enden würde. Doch jetzt sah ich unser Haus. Ich schloss auf hastig und ging stürmte hinein. Dann schloss ich hinter mir ab. Ich setzte mich vor den Fernseher, um auf klare Gedanken zu kommen. Obwohl meine Lieblingssendung lief, schob sich das Bild von Diano in meinen Kopf. Warum tat er das? Warum musste er mich so erschrecken? Doch da traf mich die nächste Erkenntnis wie ein Schlag!
Damals hatte Diano mir erzählt, dass seine Ex es ihm büßen wird, und er hatte etwas vor, was sie so lange beschäftigen würde, dass sie nie wieder richtig schlafen konnte.
Doch auch die nächste Erkenntnis, die mir dämmerte, ließ nicht lange auf sich warten. Diano hatte auch damals gesagt, dass er seinen Ex-Freundinnen immer einen Brief schreiben würde. „Wie bei mir“!, entfuhr es mir.
Ich hatte solche Angst davor, was passieren würde, so dass es mir die ganze Energie raubte. Schließlich war ich so müde, dass ich mich ins Bett legte und einschlief.
 
Der Brief
 
Ein paar Tage vergingen ohne weitere Zwischenfälle.
Doch als ich morgens in den Briefkasten schaute, fand ich einen Brief, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ein Brief, von Diano! Voller Furcht öffnete ich den Brief und in dem stand:
Dina Selira!
Warum hast du dich von mir getrennt?
Du wirst ab heute ein Leben führen, was dir nicht gefallen wird!
Ich werde dich Tag und Nacht beobachten!
Das ist die Rache!
Bis dann!
LG Diano
Ich war starr…
Was hatte dieser Brief zu bedeuten?
Wird er mich wirklich Tag und Nacht beobachten?
Langsam wurde mir klar, dass Diano das wirklich ernst meinte…
Was sollte ich tun? Die Polizei rufen?
Die wurden bestimmt eh nur denken, dass es ein blöder Kinderstreich wäre.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen. Es klingelte. Ich ging in einem schleichenden Tempo zur Tür. Hätte ich durch die Tür sehen können, dann hätte ich nicht geöffnet. Es war Diano…
Ehe ich mich versah, stand Diano in unserem Flur. Das Letzte was ich spürte, war ein Schlag ins Gesicht.
Ich taumelte und lag auf dem Boden. Das Letzte, was ich sah war, dass Diano aus der offenen Haustür lief und verschwand…
 
Das Blatt wendet sich
 
Als ich wieder aufwachte, waren geschlagene 10 Minuten vergangen.
Diano war nicht zu sehen.
Nach ein paar Stunden klopfte es an der Tür.
Ich dachte, Diano hat ja vorhin geklingelt und jetzt klopft jemand, also kann es nicht Diano sein. Ich öffnete. Es war Diano!
Ich warf die Tür zu, gerade rechtzeitig.
Ich musste was tun!
Ich rief dann doch bei der Polizei an und erzählte alles.
Ich sagte auch, dass Diano noch vor unserer Tür stand. Sie versprachen mir, dass sie kommen würden und ich machte einen Freudensprung.
Endlich!
Schon nach wenigen Minuten war die Polizei da. Diano stand auch noch vor der Tür. Die Polizei schlich sich an und hielt ihn fest.
Ich öffnete die Tür und erklärte, dass ich angerufen hätte.
Wir sollten alle mit auf die Wache kommen. Wir taten es und nach langem Hin und Her gab Diano es dann endlich zu! Ich war so froh!
Ich durfte nach Hause gehen und wenige Stunden später kam noch einmal die Polizei und erzählte mir, dass Diano das auch schon bei anderen Ex-Freundinnen gemacht hätte.
Er bekam eine saftige Geldstrafe und musste ins Jugendgefängnis.
Die Polizei erzählte mir dann auch noch, dass Diano mich „gestalkt“ hätte.
Aber jetzt war alles wieder gut!!!!!!!!!!!
 
 
Caia Baudach (5c), 28.01.2015