Hallo zusammen. Es tut mir leid, dass ich heute etwas zu spät gekommen bin. Aber mein alter Ford Fiesta - Baujahr 1992 - hat seinen Geist mal wieder aufgegeben, liebe Freunde. Das olle Gestell füttere ich jetzt seit Jahren durch. Das alles wird sich von nun an ändern!
Denn von nun an werde ich mein Gehalt selbst bestimmen! Von nun an werde ich mir selbst etwas bieten können und mir eine größere Wohnung kaufen! Wollen Sie das nicht auch?
Nun - die Politiker entscheiden für sich selbst, wie hoch ihre Diäten ausfallen und zugegeben: Für Peter Altmaier und Sigmar Gabriel sollten Diäten auch noch etwas anderes bedeuten als nur Geld. Aber ich rede jetzt hier von den Diäten, den Entschädigungen, die die Abgeordneten des Deutschen Bundestags für ihre sogenannte Arbeit erhalten. Dabei werden sie offiziell für ihre Verdienstausfälle in ihrem eigentlichen Beruf entschädigt.
Halten wir also fest: Ich lege mein eigenes Gehalt fest, für einem Beruf, den ich nicht einmal erlernt habe.
Wenn das so ist, dann kann ich mir nicht eine größere Wohnung leisten, nein, ich kann gleich mir gleich ein ganzes Einfamilienhaus leisten.
Das Fundament ist die Basis aller Grundlagen, stelle ich immer wieder fest.
Denken Sie doch nur einmal daran, was Sie dem holzfällerhemdentragenden Nachbarn alles unter die Nase reiben könnten. Da wäre zum Beispiel der neue Fernseher, der leider zufällig genau dann geliefert wird, wenn Sie nicht in der Gegend sind. Naja, muss er ihn halt annehmen.
Friends of mine, um auch unsere internationalen Gäste zu begrüßen, aktuell erhält ein deutscher Abgeordneter bzw. eine Abgeordnetinne ein monatliches Gehalt von 8.667 Euro. Ab dem 1. Januar des nächsten Jahres liegt es bei 9.082 Euro. Das ist ein Zuwachs von… 3, … 4,… 4,… viel Geld.
Und das, obwohl nur 22 Arbeitswochen in einem Jahr anstehen. Ich muss Ihnen nicht erzählen, dass der sogenannte Anna-Normal-Verbraucher mehr als doppelt so viele Wochen im Jahr büffeln muss, um überleben zu können.
Sollte das so sein? Sicher nicht. Wir leben hier in einem Land der Gleichheit und der Gleichberechtigung – und der Politiker. Wir leben hier in einem Land der Freiheit, und ich denke, dass jeder Mensch die Freiheit haben sollte, so frei zu sein, dass er sich auch frei fühlen kann. Dies geht nur, wenn, und ich denke, dass Sie das auch so sehen werden, wenn man nicht auf jeden Cent schauen muss. Enge ist kein sehr dehnbarer Begriff.
Fangen Sie gleich heute damit an, aber spätestens morgen. Gehen Sie zu ihrem Chef und sagen Sie bestimmend und ja nicht zu kleinlaut: „Ab heute lege ich mein Gehalt selbst fest, nur ich allein.“ Berufen Sie sich auf unsere Abgeordneten, vor allem auf die der großen Koalition. Ihr Chef wird es sicher verstehen, wahrscheinlich gehört er wie viele andere auch zu den Spinnern und geistig Abwesenden, die eine dieser beiden Parteien gewählt haben.
Gerade wird mal wieder, mindestens aber zum 100. Mal, im Bundestag darüber debattiert, wie hoch man die Diäten denn noch setzen kann, ohne dass es dem dummen deutschen durchschnittlichen Bundesbürger auffällt. Aber Sie sind ein schlaues Publikum, die Elite kann man berechtigt sagen.
Darum möchte ich Ihnen noch eine einzige letzte Sache weitervermitteln: Wollen Sie wirklich, dass Mutti und Co. uns weiter nicht nur sprichwörtlich veräppeln, sondern auf Deutsch gesagt bescheißen?
Und zweitens: Sie sind kein minderwertiger Bürger, sondern ihr eigener Abgeordneter, der selbst entscheiden kann, was er verdient hat.
Und drittens: Was die können, können wir Qualitätsbürger schon lange. Was wir können, können die hingegen noch lange nicht… Mit Spionage haben sie es nicht so.
Kommen Sie gut nach Hause und grüßen sie die Menschen, die ihnen nichts bedeuten auch nicht von mir.
Guten Abend.

Jendrik Neumann (13b/c), 09.10.2014